1. Juli 2006 bis 30. Juni 2019 im FCSG. -- 299 (225 NLA/2 Barrage/57 NLB/7 Europacup/8 Cup) Spiele für die Espen. -- Erstes NLA-Spiel für den FCSG am 9. Mai 2007 beim 2:0-Heimsieg gegen Thun.
Daniel Lopar könnte im FCSG dereinst als Legende gesehen werden. Nur zwei andere Spieler, Marc Zellweger und Jörg Stiel, haben in der jüngeren Zeit mehr Partien für die Espen bestritten. Im Vergleich zu den beiden blieb "Lopi" ohne Meistertitel und Länderspiel-Ehren. Dafür ist er dem FCSG mit 13 Jahren am Stück länger ohne Unterbruch dageblieben. -- So darf Lopar angerechnet werden, bei beiden Abstiegen dem FCSG treu geblieben zu sein und zum sofortigen Wiederaufstieg verholfen zu haben.
Zweimal wurde Daniel Lopar auf die Ersatzbank verdrängt, dazwischen teilte er sich den Platz zwischen den Pfosten im Job-Sharing. Er stellte sich der neuen Aufgabe, ohne für Unruhe zu sorgen. Und war, wenn Bedarf war, parat. -- Als bekannt wurde, dass Lopar den Vertrag auflöst, um die Karriere in Australien fortzusetzen, stand das letzte Heimspiel der Saison an. Lange schon war eine grosse Verabschiedung von Tranquillo Barnetta geplant. Die Mannschaft schlug Meister Young Boys 4:1 und lieferte das beste Saisonspiel. Nur Daniel Lopar blieb an dem feierlichen Abend ein wenig am Rand.
Einige Tage später wurde bekannt, dass Daniel Lopar beim Western Sydney Wanderers FC unterschrieb. Trainer war zu dem Zeitpunkt Markus Babbel, der zuvor auch in der Schweiz tätig war. -- Im Januar 2020 verlängerte der Goalie den Vertrag um zwei Jahre. Ein paar Tage später wurde Babbel entlassen.
Einstieg im Espenmoos im Abstiegskampf
Daniel Lopar wurde vom FC Thun in die Ostschweiz zurückgeholt. -- Der Goalie, dessen Geburtstag identisch ist mit dem Gründungstag des FC St. Gallen, sollte als Nachfolger von Stefano Razzetti zur Nummer 1 aufgebaut werden. Als Lopar gegen Ende der zweiten Saison erstmals in der Super League zwischen den Pfosten stand, verdiente er sich viel Lob; nach acht Unentschieden in Serie gewann der FCSG erstmals wieder.
Im Sommer 2007 steckte der FCSG von Beginn weg am Tabellenende. Der im Herbst geholte Trainer Krasimir Balakov entschied in der Vorbereitung zur Rückrunde, fortan auf Lopar zu setzen. -- Manche Anhänger hatten kein Verständnis, dass der Jüngere ausgerechnet im Abstiegskampf lanciert werden sollte. -- Lopar, der für sein Alter sehr wohl schon einige Erfahrungen im Profifussball gesammelt hatte, überzeugte mit seinen Leistungen. St. Gallen stieg zwar am Ende der Saison ab, dem Goalie hatte das aber kaum mehr jemand angekreidet.
In der Challenge League stärkte Lopar sein Profil. Er stieg in der Hierarchie des Teams auf, bestritt eine makellose Saison, in der er allerdings dank der soliden Abwehr nur selten gefordert war. -- Auch in der Super League war Daniel Lopar weiter gereift, der FCSG schien mit dem Ostschweizer einen sicheren Wert im Goal zu haben. -- Ziemlich überraschend war deshalb, als Anfang 2010 mit Germano Vailati ein Torhüter nach St. Gallen geholt wurde, der es zur Nummer 3 in der Nati geschafft hatte. Der Tessiner war beim FC Sion in Ungnade gefallen und "günstig zu haben". -- So war es wenig überraschend, dass Lopar ab dem Rückrundenstart auf der Bank sass. Die Rolle als Ersatzgoalie nahm er scheinbar klaglos hin, er holte sich mitunter gar Lob für sein sportliches Verhalten.
Fast eineinhalb Jahre später kehrte Daniel Lopar ins Tor zurück. Vailati musste sich kurz vor Saisonende einer Leistenoperation unterziehen lassen, der Eingriff wurde wegen des Abstiegskampfs hinausgezögert. -- Der zweite Fall in die Challenge League wurde trotzdem Tatsache. -- Weil Vailati erst später ins Training zurückkehren konnte, startete Lopar mit Vorsprung. Und wie Trainer Jeff Saibene mit Lopar zufrieden war, hielt er weiter an ihm fest, auch nachdem Vailati wieder vollumfänglich einsatzfähig war. -- Die Espen blieben dauerhaft Leader, dennoch entfachte sich im Publikum ein Streit über die Goalieposition. Nun wurde auch der Trainer von vielen kritisiert, weil er an Lopar festhielt. -- Bei der Feier zum zweiten Wiederaufstieg in der AFG ARENA gab es für "Lopi" und Saibene auch Pfiffe.
Vom zweiten Wiederaufstieg bis nach Europa
Vailati wechselte 2012 nach Basel, während mit Marcel Herzog ein anderer Routinier den umgekehrten Weg ging. -- Obwohl Lopar als "Einheimischer" nun viel Sympathie genoss, und auch wenn der FCSG eine über den Erwartungen gute Saison bestritt und Dritter wurde: die Gruppe der Lopar-Kritiker in der Grün-Weissen Fangameinde blieb gross. -- Ein Jahr später gelang der Einzug in die Europa League, Lopar lieferte auch im Europacup beachtliche Leistungen. Auch wenn das Heimspiel gegen Valencia verloren ging, gehörte ein von ihm abgewehrter Foulpenalty zu den Höhepunkten jenes Herbsts. -- Die - für ihn selbst wie das Team - durchzogene Rückrunde brachte den Trainer dazu, Herzog in den letzten Spielen eine Chance zu geben.
Saibenes Experiment
Im Sommer 2014 überraschte Saibene mit dem Entscheid, die beiden Torhüter die ganze Saison nach jeweils zwei Spielen abwechseln zu lassen. -- Das ebenso viel beachtete wie kritisierte "Experiment" gelang, keinem der Goalies wiederfuhren Aussetzer, beide zeigten teils glänzende Spiele. -- Allerdings litten die Espen in jenem Jahr vor allem im Frühling unter massiven Abwehrschwächen. -- In der Folgesaison war Lopar wieder Stammgoalie, blieb dies unter Saibenes Nachfolger Joe Zinnbauer und zunächst auch unter Giorgio Contini. -- Im Januar 2017 aber entschied sich Contini für den Wechsel zu Dejan Stojanovic. -- Fortan blieb "Lopi" die Rolle als Nummer 2.
Beliebtester Vorwurf an Lopar war die Schwäche beim Herauslaufen. Gleichzeitig wurde seine Reaktionsstärke auf der Linie auch von Kritikern anerkannt. Manch einer wünschte sich, Lopar würde lauter dirigieren und hätte "mehr Ausstrahlung".
Mit 18 Cupsieger
Daniel Lopar begann bei den Junioren des FC Romanshorn und wechselte als C-Junior zum FC Wil. -- Als der vormalige U21-Natigoalie Nicolas Beney sich verletzte und Lopar am 21. März 2004 im Hardturm sein Super-League-Debüt gab, wusste er zu überzeugen. Wil bezwang die Grasshoppers 2:1 und durfte nochmals Hoffnung schöpfen im Kampf gegen den Abstieg. Drei Wochen später und eine Woche vor seinem 19. Geburtstag stand Lopar mit seinem Team gegen dasselbe GC im Cupfinal - und verhalf mit dem 3:2-Sieg gegen die Zürcher zum grössten Triumph der Vereinsgeschichte. -- Der von Finanzproblemen geplagte FC Wil steckte derweil in turbulenten Zeiten.
In der Challenge League wurde Lopar zur Nummer 1. -- Davor hatte er sich in der Vorbereitung zur U19-EM-Endrunde von 2004 in der Schweiz einen Bänderriss im Fussgelenk zugezogen. -- Ein Spielort dieser U19-EM war Aarau, dorthin wurde Lopar am 13. Dezember 2004 für ein Spiel ausgeliehen - er war Ersatzgoalie gegen die Grasshoppers. -- Die SFV-Auswahlen brachten Lopar auch ein Jahr später kein Glück: An der U20-WM in Holland startete die Schweiz mit einem 2:1-Sieg gegen Südkorea, die Ausgangslage war vielversprechend. Lopar hatte sich jedoch einen Bänderriss in der Schulter zugezogen und fiel danach aus, die Schweiz scheiterte in der Vorrunde. -- Zurück in Wil empfahl sich Lopar erneut für höhere Aufgaben. -- Schliesslich holte ihn Heinz Peischl nach Thun, nachdem Eldin Jakupovic das Berner Oberland Richtung Moskau verlassen hatte. -- Lopar war bis Saisonende ausgeliehen und wäre wohl von Thun übernommen worden, hätten ihn nicht die Espen verpflichtet.
Lopar hat 63 Meisterschaftsspiele für den FC Wil bestritten (davon 12 in der Super League), 4 für den FC Thun.